Chronische Lärmbelästigung hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit – so gesehen stellt der Einbau von Schallschutzfenstern eine Art von Vorsorge dar: Als passive Schallschutz-Maßnahme sind sie eine einfache und effektive Methode, um den Umgebungslärm zu reduzieren. Die Einteilung in mehrere Schallschutzklassen hilft Ihnen dabei, je nach Umgebungssituation das richtige Schallschutzfenster auszuwählen – wir haben hierzu einen Leitfaden für Sie zusammengestellt.
Funktionsweise der Schallschutzfenster
Das Funktionsprinzip ähnelt dem von schalldichten Wänden und hängt in erster Linie von der Stärke und Art der Verglasung ab. Die beste Dämmung erzielen Sie durch eine Mehrscheibenverglasung mit unterschiedlichen Scheibendichten, da diese verschiedene Frequenzen absorbieren. Dadurch erhöht sich der schalldämmende Effekt. In der Regel wird hierfür Verbundglas verwendet: Im Scheibenzwischenraum befinden sich spezielle Schallschutzfolien, die den Effekt verstärken. Neben der Isolierverglasung tragen auch
Die Klasseneinteilung von Schallschutzfenstern wird durch die VDI-Richtlinie 2719 („Schalldämmung von Fenstern und deren Zusatzeinrichtungen“) vorgegeben; je nach Klasse sieht folgendes Schalldämmmaß in Dezibel (dB) vor:
Schallschutzklasse (Schalldämmmaß)
Dezibel
1
25 – 29 db(A)
2
30 – 34
3
35 – 39
4
40 – 44
5
45 – 49
6
über 50
Zur Erklärung: Schall wird logarithmisch gemessen, d.h. eine Verringerung um 10 dB halbiert den Lärm bereits. Eine normale Unterhaltung hat einen Schalldruckpegel von etwa 40 – 50 dB, ein Presslufthammer ca. 100 dB; bereits ab 85 dB verursacht Lärm langfristig Gehörschäden. Befinden sich Ihre Schlafräume z.B. an viel befahrenen Straßen (70 – 90 dB), empfehlen wir eine Schutzverglasung der Klasse 3 – 6; welche Klasse Sie genau benötigen, ist abhängig vom Verkehrsaufkommen und der Entfernung zur Straße.
Grenzwerte für Innenräume
Die Lärmschutz-Grenzwerte werden durch verschiedene Richtlinien geregelt – neben der bereits erwähnten VDI 2719 gelten die Rechtsvorschriften der DIN 4109 (eine vergleichende Zusammenfassung finden Sie hier). Die Lärmminderung durch Schallschutzfenster trägt maßgeblich dazu bei, die erforderlichen Grenzwerte zu erreichen. Wir haben die wichtigsten Werte für Sie zusammengestellt:
Schlafräume
In Wohngebieten, Krankenhaus- und Kurgebieten liegen die Grenzwerte für Innenräume bei 25 – 30 dB, in sonstigen Gebieten sollen 30 – 35 dB nicht überschritten werden.
Wohnräume
In Wohnräumen darf der Geräuschpegel tagsüber um 5 Dezibel höher liegen als in Schlafräumen; entsprechend sind für die erstgenannten Zonen 25 – 30 dB, in allen übrigen Gebieten 35 – 40 dB erlaubt.
Arbeits- und Kommunikationsräume
Besonders strenge Lärmvorschriften gelten für Arztpraxen, bei denen 30 – 40 dB nicht überschritten werden dürfen. Für Büros, die von mehreren Personen gleichzeitig genutzt werden, sind 35 – 45 dB zulässig, in Gaststätten und Läden sogar 40 – 50 dB.
Fensterarten und ihre Schallschutzklassen
Wie unterschiedlich die Schallschutzeigenschaften verschiedener Fenstertypen ausfallen, zeigt der direkte Vergleich – die Investition in Schallschutzfenster ist durchaus lohnenswert, zumal moderne Fenster gleichzeitig über einen verbesserten Einbruchschutz und Wärmeschutz verfügen.
Einfachfenster
Selbst mit Isolierverglasung erreichen Einfachfenster maximal Schallschutzklasse 1-3. Ein Austausch der alten Einfachverglasung bringt zwar eine Verbesserung, deutlich effektiver ist jedoch der Einbau neuer Holzfenster, Alu- oder Kunststofffenster.
Verbundfenster
Nicht nur beim Schalldämmmaß sind Verbundfenster älteren Einfachfenstern haushoch überlegen – moderne Energiesparfenster machen sich aufgrund der Heizkostenersparnis langfristig bezahlt. Problemlos erreichen hochwertige Verbundfenster die Schallschutzklassen 2 – 5, der Umgebungslärm wird dank der bereits erwähnten Folie im Scheibenzwischenraum um bis zu 50 dB verringert.
Kastenfenster
Trotz dieser guten Dämmeigenschaften ist noch immer Luft nach oben. Auch wenn Sie es nicht erwarten würden: Die effektivsten Schallschutzfenster sind Kastenfenster! Bei hochwertigen Modellen umfasst der Flügelrahmen gleich zwei Ebenen von Schallschutzglas, dadurch erreicht dieser Fenstertyp die Schallschutzklassen 5 und 6 bzw. eine Lärmminderung von bis zu 60 dB.
Schalldämmung nachträglich verbessern – das geht
Es müssen nicht immer zwangsweise neue Fenster sein: Es gibt durchaus Möglichkeiten, den Schallschutz bei bestehenden Fenstern zu verbessern, z.B. indem Sie
das Fenster gegen das Mauerwerk abdichten
die Dichtungsebenen im Falzbereich des Rahmens erneuern