Zu finden sind sie vor allem in Altbauten: die Kastenfenster. Sie stellen eine der ältesten Fensterformen dar und ihre Geschichte können Sie in Deutschland bis ins späte 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Doch durch ihr ausgeklügeltes Design ist ihr Einbau unter bestimmten Voraussetzungen auch heute noch sinnvoll. Erfahren Sie bei Rumpfinger alles über den ältesten Fenstertypen.
Kastenfenster: als Doppelfenster seiner Zeit voraus
Die Römer sind bekannt für ihre innovativen technischen Errungenschaften. So verwundert es kaum, dass sie auch als die Erfinder des Kastenfensters zählen. Zusammen mit Fußbodenheizungen und wohltemperierten Bädern sorgte dieser Fenstertyp bereits in römischen Zeiten für einen Energiestandard und einen Wohnkomfort, dem wir erst heute wieder nahe kommen. Beim Kastenfenster handelt es sich um ein Doppelfenster. Dieses besteht entweder aus mehreren, hintereinander gesetzten Fenstern oder aus zwei Glasscheiben, die an einem Fensterflügel angebracht sind. Durch den zusätzlichen Zwischenraum entsteht die wärmedämmende Wirkung – und auch der Name des Fensters: Denn die Form erinnert somit an einen Kasten.
Auf die Öffnung der Flügel kommt es an
Heutzutage ist der Einbau von Kastenfenstern vor allem bei der Sanierung alter und in den meisten Fällen denkmalgeschützter Gebäude die Regel. Zu unterscheiden sind zwei typische Arten der Doppelfenster – und zwar nach der Öffnungsrichtung der inneren und äußeren Fenster: Beim Berliner bzw. Wiener Fenster öffnen sich beide Flügel nach innen. Das hat den Vorteil, dass Sie sie einfach bedienen und reinigen können. Bei den Hamburger oder Grazer Fenstern lassen sich hingegen die äußeren Flügel nach außen öffnen – die inneren Fensterflügel wiederum nach innen. Fensterbauer können bei diesem Typ größere Glasflächen verbauen – der optische Charme der Fenster kommt so besser zum Vorschein. Traditionell bestehen die Kastenfenster natürlich aus Holz – heutzutage sind sie aber oftmals auch aus Kunststoff gefertigt.
Kastenfenster: auch in Zeiten der Enev noch sinnvoll?
Die doppelte Einzelverglasung des Kastenfensters ist im Grunde der Vorläufer des heutigen Mehrscheiben-Isolierglases. Trotzdem erreicht ein Doppelfenster nach traditioneller Bauart kaum den U-Wert und damit die Wärmedämmung moderner Fenster. Doch das können Sie leicht ändern: durch die Fertigung mindestens einer der beiden Scheiben eines Kastenfenster aus Isolierglas ist ein sehr guter Wärmedurchgangskoeffizient zu erreichen, der auch den Vorgaben der Enev 2014 entspricht. Eine Verbesserung des Dämmschutzes auf 1,5 W/m²K ist damit kein Problem. Auf diese Weise ist es nicht mal nötig, die Kastenfenster in Altbauten komplett auszutauschen. Dank moderner Techniken passen Sie sie einfach an heutige Bedürfnisse an, indem Sie zum Beispiel die innere Fensterscheibe durch eine energieeffizientere und lärmisolierende Verglasung ersetzen oder den Fensterrahmen richtig abdichten. Beachten Sie aber: Schon Ende des 19. Jahrhunderts wussten Experten, dass zu dichte Doppelfenster kontraproduktiv sind. Auch heute sorgen hermetisch abriegelnde Kastenfenster in Altbauten für Probleme:Zu luftdichte Fenster verursachen oft bauphysikalische Probleme – es kommt zu Kondensat, feuchten Wänden und in der Folge zu Schimmel.Abhilfe schafft eine zeitgleiche Sanierung der Außenwände.
Alternative zu Kastenfenstern: Stilfenster von Rumpfinger